Werbung ist immer schlau: Begrenzung bei Lebensmitteln
abgelegt im Archiv Ernährung von Creative Weblogging am 26.06.07

Functional Food, funktionelle Lebensmittel, das ist so ein neumodisches Zauberwort. Weiß man immer, was dahinter steckt? Wie wirksam und gesund sie wirklich sind?
Die Werbung verspricht vollmundig vieles, man darf durchaus misstrauisch sein. Nur 26 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer glauben laut einer Forsa-Umfrage an Hinweise wie " Stärkt Ihre Abwehrkräfte ".
Andererseits: 2,5 Milliarden Euro geben die Deutschen jährlich für funktionelle Lebensmittel aus. Tendenz steigend. Das hat auch mit unserer Bequemlichkeit zu tun: Lieber ein Bonbon lutschen, das mit Vitamin C angereichert ist, als einen Apfel essen!
Werbung für Lebensmittel soll in Zukunft geregelt und begrenzt werden , so konnte ich der Online-Ausgabe der Schweriner Volkszeitung entnehmen.
Im Juli tritt nämlich die so genannte Health-Claims-Verordnung in Kraft, die EU-weit jene Bedingungen definiert, unter denen nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben zu Werbezwecken zugelassen sind. Ziel ist es, den Verbraucher besser über die Zusammensetzung von Lebensmitteln zu informieren und die Vergleichbarkeit von Produkten zu erleichtern.
Aussagen wie "zuckerfrei" oder "fettarm" lassen sich leicht definieren. Auch Nährwertprofile lassen sich ziemlich einfach festlegen - schade, dass es sie noch gar nicht gibt, bis 2008 sollen sie "(fest)stehen". Es soll in einem dritten Schritt aber auch Aussagen an den Kragen gehen, die sich auf die Gesundheit beziehen. Joghurts, in denen sich Bakterien verdauungsfördernd nach rechts oder links drehen, stärken künftig nicht mehr die Abwehrkräfte. Zumindest nicht in dieser allgemein formulierten Form. Dem Verbraucher müsse genau gesagt werden, warum die Abwehrkräfte gestärkt werden.
Die Richtigkeit der Werbesprüche muss mit wissenschaftlichen Studien belegt werden. Erst dann werden Aussagen wie "unterstützt die Gelenkfunktion" auf eine Gemeinschaftsliste gesetzt und als Werbung zugelassen. Allein der Lobbyverband der Europäischen Lebensmittelhersteller CIAA möchte mehr als 300 Gesundheitsversprechen aufnehmen lassen.
Bislang mangelt es jedoch an der Liste ebenso wie an verbindlichen Kriterien für die Studien. Aus Sicht der Lebensmittelwirtschaft sind die Regelungen "viel zu restriktiv" und deshalb "innovationsfeindlich" - das war vorauszusehen. Wer für die Zusatzkosten aufkommt, bleibt bisher ebenfalls unklar.
Das ist auf jeden Fall ein heikles / heißes Thema. Ich empfehle deshalb die Lektüre des ganzen Artikels von Sylvia Parton bei svz.de
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